17.06.2015

"Alte Post" saniert

Wer heute ins Schild-Center an der Lange Straße geht oder in eine der anderen Filialen oder Annahmestellen, der ging früher in die Bahnhofstraße. Dennis Roloff hat die „Alte Post“ unter Auflagen der Denkmalschützer komplett saniert und renoviert.
Denn dort residierte bis zum Umzug im Haus Nummer 8 die Post. Lange Jahre wurde das Gebäude nur noch für die Paket- und Briefsortierung genutzt, stand zwischenzeitlich zum Verkauf. Bis es vor zwei Jahren wieder von einem Fonds angeboten wurde, der von der Deutschen Post AG nicht mehr benötigte Gebäude im Gesamtpaket gekauft hatte.Das rief in Bückeburg den Diplom-Immobilienwirt Dennis Roloff auf den Plan. Kurzerhand kaufte dieser das unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Seit Herbst 2014 sanierten und renovierten die von ihm beauftragten Handwerker die „Alte Post“, rissen Wände heraus, erneuerten Stromleitungen und die sanitären Installationen, trimmten das Gebäude auf Energieeffizienz oder besserte das marode Dach aus. Bereits im späten Winter zogen die ersten Mieter ein. Heute wird der allerletzte Feinschliff erfolgen, am morgigen Sonnabend das Gebäude offiziell wieder einer Nutzung übergeben: Vier Praxen haben im „Kompetenzzentrum für Therapie“ ihr neues Domizil gefunden oder neu eröffnet (siehe auch Bericht unten). Dazu kommen drei Wohnungen, von denen eine noch frei ist.
„Ein tolles Haus in guter Lage“, schwärmte Roloff und zählte die alten Sandsteinfassungen und stilistischen Elemente des 1908 im Jugendstil errichten repräsentativen Gebäudes auf. Aus einer Zeit, als die Kaiserliche Reichspost Briefe und Pakete noch mit der Pferdekutsche in die nähere Umgebung transportierte, als von Rationalisierungen und E-Mail noch nicht die Rede war. Für das „Volldenkmal“ sind viele Abstimmungen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde in Bückeburgund den übergeordneten Denkmalschützern in Hannover erforderlich gewesen.


So durfte an der Außenhaut nicht gerührt werden, Energieeinsparmaßnahmen waren nur im Inneren möglich. Auch gegen neue Dachfenster zur Straßenseite sperrten sich die Denkmalschützer. Dafür durften zwei passend gestaltete Gauben neu auf das Dach. Löcher im Dach wurden passend mit dem verwendeten Naturschiefer ausgebessert. Statt der Kunststofffenster wurden wieder Holzfenster eingebaut, die Glas-Eingangstüren durch massive Eichenholztüren ersetzt. Auf der Rückseite konnten Balkone und eine Loggia angebaut werden, außerdem ein Glaslift. „Barrierefrei sind wir nicht“, aber altersgerecht“, sagte Roloff.
Im Inneren waren nicht so viele Anforderungen zu erfüllen. Dort konnten Wände und Balken herausgerissen und durch Träger ersetzt. Es wurden neue, moderne Grundrisse geschaffen, lichtdurchflutete Räume. Ein zweites Treppenhaus wurde auf der linken Seite des Gebäudes eingebaut, um die auf dieser Seite liegenden Praxen und Wohnungen zu erreichen, ein Rollstuhlaufgang gebaut. Er habe ein gutes Team von Handwerkern an der Hand gehabt, auch sein Planer Dirk Brinkmann aus Röcke habe ihn immer gut zugearbeitet. Das Fazit des Immobilienwirts: „Denkmalrechtlich immer ein schmaler Grad. Aber das Ergebnis ist schön. Ich bin stolz.“ Und er lobte die Zusammenarbeit mit Stadtplaner Klaus Wolter und den Denkmalschützern aus Hannover: „Sehr konstruktiv und ergänzend.“Der 31-jährige gebürtige Rusbender – Bückeburgern dürfte er noch als erfolgreicher Leichtathlet und 2002 als Deutscher Meister über 800 Meter bekannt sein – hat sich seit einer schweren Sportverletzung auf die Herrichtung von Altbauten und die Projektentwicklung spezialisiert. Rund 20 Projekte hat er in den vergangenen Jahren insbesondere in Minden und Bad Oeynhausen umgesetzt. In Bückeburg hat er in der näheren Zukunft noch einige Projekte in der Pipeline. Am 1. Juli eröffnet er mit seinem Partner Daniel Breier an der Bahnhofstraße 5 das Immobilienbüro „Wohnen & Werte“.

Zum Artikel